Die Kubatur eines dreistöckigen Gebäudes in Stuttgart wurde bewusst zurückhaltend gestaltet, ins Auge springt dafür eine meterhohe farbige Lichtinstallation des Frankfurter Künstlers Tobias Rehberger. Auf der mit einem Knauf WARM-WAND-System gedämmten Fassade setzt die Lichtkunst das Restaurant im Erdgeschoss in Szene. Eine spannende Aufgabe für Planer und Fachunternehmer.
Farbige Leuchtbuchstaben aus mehrreihig parallel verlaufenden LED-Stripes stellen den Namen des Restaurants „Wiesenauerläuten“ im Stuttgarter Stadtteil Wangen künstlerisch dar. Die Installation fasziniert Passanten und Gastronomiebesucher gleichermaßen – vor allem nachts. Tagsüber wirken die farbigen LED-Stripes im Kontrast mit Schwarz-Weiß-Grafiken als künstlerische Elemente. „Das Spiel mit Gegensätzen: schwarz und weiß, warm und kalt, weich und hart, einfach und komplex, prägt das Haus. Die neue, bewusst glatte und eher abstrakte Gestaltung des Gebäudes bildet einen zurückhaltenden, architektonischen ‚Rahmen‘ für das in Fassade und Decke integrierte Kunstwerk“, lautet die Beschreibung des Stuttgarter Architekturbüros Lamott.Lamott Architekten PartGmbB.
Ein Spiel mit den Gegensätzen ist auch die Lage. Das Wohn- und Geschäftshaus mit der beeindrucken - den Lichtinstallation steht in einem Mischgebiet auf dem Gelände der Firma Kemmler Baustoffe. Errichtet in den frühen 1960er-Jahren wurde es im Rahmen einer Umstrukturierung umgebaut und dabei der energetische Standard des Gebäudes deutlich verbessert. Büro- und Wohneinheiten in den Obergeschossen wurden saniert und der Bereich der ehemaligen kleinen Trattoria groß - zügig auf das gesamte Erdgeschoss erweitert.
„Es war unser Ziel, die Charakteristik des Gebäudes aus den 1950/60er-Jahren mit seiner Lochfassade nach diversen Umbauten wieder herauszuarbeiten. Gleichzeitig sollten als Kontrast zur klaren Fassadenordnung außen die LED-Stripes die Fensterflächen frei überspannen. Um den Abstand zwischen Fenster und Kunst möglichst gering zu halten und um die Kunst außen auch im Innenraum zu erleben, mussten die neuen Fenster flächenbündig in die Fassade integriert werden“, sagt Architekt Ansgar Lamott.
Das Bestandsgebäude wurde mit dem Wärmedämm-Verbundsystem Knauf WARM-WAND Plus gedämmt. Die Mineralwolle-Dämmplatten MW Wolle 035 plus M2 in 160 mm Stärke zeichnen sich durch einen guten Dämmwert aus, bieten höchsten Brandschutz sowie gute Schalldämm- und Wasserdampfdiffusionseigenschaften. „Eine Herausforderung waren die vielen Installationsebenen an der Fassade für die neuen Leitungen, aber auch für die aufwändige Lichtgestaltung“, beschreibt Sebastian Krüper, Knauf Key Account Manager Putz- und Fassadensysteme. Architekten und Bauherr favorisierten eine Lösung mit Knauf Vandalit Putzträgerplatten. Die 10 mm dicken Vandalitplatten wurden auf der gesamten vorderen Fassadenfläche des Bestandsgebäudes auf das WDVS geklebt und verdübelt. Darauf kam ein 8 mm dicker Unterputz aus SM700 Pro mit eingelegtem Armiergewebe. Zum Schluss brachten die Stuckateure einen 5 mm dicken Oberputz (ebenfalls SM700 Pro) in Betonoptik auf und zogen ihn so glatt wie möglich.
„Für die Kabeldurchführungen waren hunderte punktueller Durchbrüche herzustellen, die sich einfach aus den Vandalitplatten heraussägen ließen. Damit es mit der Lichtinstallation auch garantiert klappt, mussten die Durchbrüche punktgenau heraus gemessen werden“, beschreibt Hermann Blattner, Geschäftsführer der mit der Ausführung betrauten Gröber GmbH. Dazu wurde die Lichtfigur mittels Laser an die Fassade projiziert.
„Mit den zementgebundenen Platten ließen sich die architektonischen Anforderungen einer glatten, weißen Gebäudehülle ideal herstellen und die konstruktiven Ebenen mit Trafo, Kabeln etc. integrieren. Das Kunstwerk konnte exakt und sicher an den Vandalitplatten befestigt werden. Das heißt, Vandalit gibt einen Mehrwert, mehr als Schutz“, erläutert Ansgar Lamott. 10 Eine weitere Herausforderung stellten die Schwarz-Weiß-Grafiken im Bereich der Lichtinstallation dar, galt es doch die Grenze des Hellbezugswertes für WDVS auf den schwarzen Flächen einzuhalten. Zunächst wurde die gesamte Fassade im Farbton Weiß 9003 mit der diffusionsoffenen silikonverstärkten Fassadenfarbe Knauf Fassadol beschichtet. Die Endbeschichtung wurde mit der reflexionsoptimierten, siloxanverstärkten Fassadenfarbe Fassadol TSR in Oxidschwarz RAL 9005 ausgeführt. Eine doppellagige Gewebearmierung, eingelegt in den SM700 Pro, vermeidet Risse aufgrund temperaturbedingter Spannungen. Mögliche Kalkausblühungen auf der dunklen Fassade verhindert der Kalkblocker Knauf Casiol Grund, eine weiß pigmentierte Calcium-Silikat-Grundierung, die vor dem Anstrich aufgetragen wird.