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Wärmepumpen forcieren Fassadendämmung

Erfolgsduo WDVS
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  • Waermepumpe im Bestand

Politik und sehr viele Branchenexperten favorisieren als bestmögliche Ersatzlösung für Öl und Gassysteme aktuell die Wärmepumpe. Sie arbeitet unabhängig von fossilen Brennstoffen, liefert eine positive Ökobilanz und verursacht relativ niedrige Betriebskosten. Was auf den ersten Blick nur der Heizungsbranche zu nutzen scheint, kann und sollte sich aber auch auf die Dämmung der Gebäudehülle positiv auswirken.

Um hier als Fachunternehmer sachgerecht argumentieren zu können, ist es wichtig, den wechselseitigen Zusammenhang zwischen dem Einsatz einer Wärmepumpe und der Notwendigkeit einer Gebäudedämmung zu kennen. Generell muss vermieden werden, dass energetische Modernisierungsmaßnahmen auf die lange Bank geschoben oder ganz fallengelassen werden. Mit dem Blick auf Wärmepumpen als einzige Lösung ist es aber nicht getan. Deren Nutzen ist von zuvor erfüllten Voraussetzungen abhängig.

Was ist "NT-ready"?

Wichtigste Voraussetzung: Gebäude müssen mindestens „Niedertemperatur-ready“ sein. Das Institut für Energie- und Umweltforschung (ifeu, Heidelberg) hat diesen Standard in einer Studie so definiert: Niedertemperatur-ready ist ein Gebäude dann, wenn es am kältesten Tag des Jahres mit einer Vorlauftemperatur der Heizung von 55°C auskommt. Diese maximale Messgröße bedeutet, dass man an weniger kalten Tagen mit deutlich niedrigeren Vorlauftemperaturen auskommt bzw. auskommen muss. Und dann kann eine Wärmepumpe effizient arbeiten. In ungedämmten Häusern aber muss das Heizungswasser aufgrund der hohen Wärmeverluste über die Gebäudehülle sehr hoch erwärmt werden, um die gewünschten Raumtemperaturen zu erreichen. Dazu brauchen Wärmepumpen sehr viel Strom. Das ist nicht nur teuer, sondern es stellt sich auch die Frage, wo der Strom herkommen soll. Klimaneutral ist eine Wärmepumpe schließlich nur dann, wenn sie mit sogenanntem „grünen Strom“ betrieben wird.

Stromkosten niedrig halten!

Der Umstieg auf eine Wärmepumpe bedeutet den Wechsel von Öl oder Gas zu Strom. Auf den ersten Blick klingt das bei den explodierenden Energiepreisen nicht nach Kostensenkung. Die Wärmepumpe hat allerdings den Vorzug, dass sie Wärme aus der Umgebung gewinnt. Diese Umgebungswärme ist kostenlos. Man heizt sozusagen mit einem Mix aus kostenloser Umgebungswärme und teurem Strom. Hier schließt sich der Kreis: Niedrige Vorlauftemperaturen senken die Stromkosten, dafür müssen die Wärmeverluste über die Gebäudehülle (Fassade, Fenster, Dach) so gering wie möglich gehalten werden. Dazu gehört als eine entscheidende Grundvoraussetzung die Wärmedämmung der Außenwände.Nach dem Willen der Politik in Deutschland und Europa müssen Gebäude klimaneutral werden. Wärmepumpen leisten dabei einen entscheidenden Beitrag; deshalb ist die derzeitige Wärmepumpenoffensive grundsätzlich richtig. Als Fachunternehmer und Ansprechpartner von Investoren und Hausbesitzern müssen Sie im Gespräch verdeutlichen, dass Gebäude zunächst Niedertemperatur-ready sein müssen, damit Wärmepumpen effizient arbeiten können. Hier liegt der argumentative Ansatz, warum die Wärmepumpenkampagne der ebenso notwendigen energetischen Ertüchtigung der Gebäudefassade nützen kann.

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